Welche Heimat, ja ich spreche von Österreich, betrachten wir doch mal unsere Geschichte, ausgehend von einem Herzogtum, welches dann Kaiserreich wurde, in dem man schon für den Gebrauch des Wortes Freiheit, „zur Erhaltung des Staates“ getötet wurde, hinein in die erste Republik, welche sich in einen Ständestaat gewandelt hatte, die erste rein österreichische Diktatur, wo man bei Aufbegehren gegen diesen Staat eben „standrechtlich“ erschossen wurde, hinein in eine der grausamsten Diktaturen, manche möchten sagen von Deutschland annektiert, ich sage „bereitwillig angeschlossen“, hinein in die 2. österreichische Republik.
Ich bin ja der Meinung, nach 12 Jahren Naziherrschaft, (bei uns waren es ja glücklicherweise nur 6) der wir uns damals wie ich meine (und wenn man sich die Bilder und Videodokumente, von damals ansieht, meine ich das wohl nicht zu unrecht) bereitwilligst angeschlossen haben, hätte man Österreich wohl ein bisschen mehr, als nur diese 10 Jahre zur „Entnazifizierung“ geben sollen, jedoch war wohl wirklich ohne diese „Altlasten“ kein Staat zu machen, dass man jedoch eine VdU, welche eine direkte Nachfolgeorganisation der NSDAP gewesen ist, nicht nach dem Verbotsgesetz direkt verboten hat, halte ich für einen schwerwiegenden Fehler, möglicherweise hätte uns dies, die Gründung einer FPÖ erspart (immerhin eine Nachfolgeorganisation der VdU).
In einem Land wie Österreich, welches eben durch diese nationalistischen Animositäten geprägt, durch soviel Leid gegangen ist, noch einmal eine Partei zuzulassen, welche sich wieder (nach 1945 wurde der Grundstein gelegt, für eine gesamteuropäische „antinationale“ Gemeinschaft) nationalistisch und vor allem unverhohlen ausländerfeindlich gibt, eine Partei zuzulassen, welche Altnazis beherbergt hatte, ist wohl der größte Fehler den Österreich im späteren 20. Jahrhundert begangen hatte, die VdU zu Wahlen zuzulassen, ist natürlich jetzt auch eine mehr als perfekte Ausrede dafür, die FPÖ nicht zu verbieten.
1933 hatte die NSDAP einen annähernd gleichen Wählerzuspruch wie die FPÖ heute, die VdU hatte es 1949 bei den Nationalratswahlen mit 11,7% nicht geschafft, die 15% zu überschreiten, wir müssen uns jetzt, da wir in einer Demokratie leben, und eben nicht in einem Ständestaat wie damals, keine Sorgen machen, dass ein von Hindenburg, einen Hitler zum Staatsführer macht, wir müssen uns allerdings sehr wohl Sorgen machen, wohin die Stimmung gerade umschlägt.
Europa befindet sich gerade an einem Scheideweg, dieses mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnete Projekt steht vor einer nicht unlösbaren, aber sehr schwierigen Aufgabe, es toben auf der Welt mehr und mehr nationalistische Kriege, sei es der von Assad entfachte in Syrien, seien es die nationalistischen Bestrebungen der IS, oder seien es die Taliban, welche ebenfalls äußerst nationalistische Ambitionen haben.
Mir kann keiner erzählen, es handle sich hierbei um „Glaubenskriege“, das sind sie nicht, das sind sie schon alleine deswegen nicht, da die Taliban auch Muslime ermorden, hier werden nicht nur Christen getötet.
Das sind sie schon alleine deswegen nicht, weil der IS auch Muslime ermordet, wenn sie sich nicht dem Wahabismus unterwerfen, ich halte diese Unterteilungen des Islams, genauso für eine „nationalistische Ausrede“ wie ich es damals für eine Ausrede gehalten habe, dass Katholiken mit Protestanten in Irland gekämpft hatten.
Alles ziemlich fürchterlich, so meint man, was also tun?
Nun es ist an der Zeit, den Glauben von der Religion zu trennen, es ist an der Zeit, die Revierkämpfe als das zu erkennen, was sie wirklich sind, es wird endlich Zeit, dass wir uns darauf besinnen, was Menschlichkeit wirklich heißt.
- Helfen dort, wo Hilfe gebraucht wird
- auch einmal auf den anderen zu schauen, nicht mehr nur bis zum eigenen Gartenzaun zu denken
und vor allem:
- die Welt als das sehen was sie ist – UNSEREN Planeten, denn wir haben nur den einen und es hat ein jeder darauf Platz, egal ob Moslem, Hindu, Jude, Christ, Buddhist, Jedi, oder Anhänger des fliegenden Spaghettimonsters, was einer glaubt ist ziemlich nebensächlich, was einer fühlt, das ist wichtig, es ist genug für uns alle da, wir müssen nur mal wieder erkennen, dass es auch wichtig ist, den anderen als Menschen zu sehen, nicht nur als „Ausländer“ oder „Andersgläubigen“.
Doch jetzt noch einmal zurück zu Österreich, dem Land in dem ich 1982 (in Friedenszeiten) geboren bin.
Hier gebe ich hier erstmals und das wird auch eine Ausnahme bleiben, der FPÖ recht, es war ein Fehler, das Werk von Paula Preradović zu verändern, eine wirkliche neue Bundeshymne unter Berücksichtigung beider Geschlechter, nämlich unter Nennung der Kinder, wäre meines Erachtens die cleverere Lösung gewesen, aber dies hat sich die Politik selbst zuzuschreiben, einer FPÖ den Boden zu bereiten, indem man zulässt, dass sie „zurecht“ sagt, es sei Kulturgut geschändet worden, oder die Wahlergebnisse, welche die beiden Altparteien durch ihre Untätigkeit im Sommer zu Beginn einer Flüchtlingswelle, die uns noch länger begleiten wird, geradezu herbei geschlafen haben, das müsst ihr euch gefallen lassen, denn
- Die Anerkennung der Frauen, die erzielt man nicht, in dem man ein Wort in der Bundeshymne hinzufügt, dieser Auftrag hätte, wie auch schon damals an die sehr wohl fähige Künstlergemeinde gehen sollen, etwas neues zu schreiben.
- Mit Untätigkeit und Stillstand gewinnt man keine Wahlen und Schweigen ist als Kanzler nun auch keine wirklich brauchbare Kernkompetenz.
Die FPÖ so stark werden zu lassen war, um es auf gut österreichisch zu sagen: „Dezent patschert!“