Archiv für den Monat: Januar 2016

Die schändliche Obergrenze – Gastbeitrag von Mahmoud Nouri

So, jetzt haben wir eine Obergrenze.
Für Flüchtlinge.
Für Menschen, die vor dem sicheren Tod flüchten.
Für Kinder, die ihre Familie, ihr zuhause und ihr normales Leben verloren haben.

Alles sonst in unserem Leben ist grenzenlos.
Grenzenloses Einkommen.
Grenzenloses Vergnügen.
Grenzenlose Intoleranz.
Grenzenloser Hass.
Grenzenlose Hetze.
Grenzenlose Dummheit.

Da ist es doch ganz klar, dass wir wenigstens eine Obergrenze brauchen. Kann ja schließlich nicht alles grenzenlos sein.
Zum Beispiel Missbrauch in der Kirche. Zwischen 2004 und 2014 848 (gemeldete, bekanntgewordene!) Fälle von Kindesmissbrauch. Haben wir da auch eine Obergrenze? Und wenn ja, wann ist die erreicht?

Was passiert nach dem Erreichen dieser Obergrenze? Wird dann jeder weitere erschossen? Oder schieben wir ihn ab in die Türkei? Dort wissen sie ja, wie man mit solchen lästigen Menschen umgeht.
Oder werden gleich im Mittelmeer die Boote versenkt? Wäre ja auch eine Lösung.
Dann kann uns zumindest das Malheur mit 70 Toten im Wagen nicht hier in Österreich passieren.
Schaut ja auch zu blöd aus.

Die Frage, die sich mir stellt, ist folgende:
Was sind das für Wesen, die so etwas beschließen? Wen wollen sie damit beeindrucken, wen wollen sie damit auf ihre Seite ziehen?
Und wo haben diese Menschen auf ihrem Weg ihre Menschlichkeit verloren?
Geht es wirklich nur noch darum, die nächste Wahl zu gewinnen? Ist ihnen ihre Macht tatsächlich das Leben von tausenden wert?
Und ist das eigentlich noch dass, was die Sozialdemokratie ausmacht? Sind wir jetzt schon so weit, dass manche Leben als wertlos erachtet werden? Nicht schützenswert?
Ab dem 30.000sten wird darauf geschissen. Das ist die Kernaussage von heute.
Weit haben wir es gebracht.
Menschlichkeit ist nur noch eine leere Worthülse. Toll im Wahlkampf, aber hinderlich, wenn man an der Macht ist.
Ich schäme mich, dass solche Menschen mich vertreten. Ja, es ist mir direkt peinlich.
In unserem Namen werden definitiv Menschen sterben. Abgesegnet von ganz oben.

2016. Das Jahr beginnt wirklich gut.
Die Spirale dreht sich immer schneller, alles driftet nach rechts ab.
Bravo, Ihr reiht euch ein… Orban, Erdogan, und so weiter…
Dieses Jahr wird noch sehr interessant.
Im negativen Sinne…

Weniger nett, wäre genau das – weniger nett!

Da im Kommentarbereich des Profils, einem Wochenmagazin von dem ich bis dato eigentlich recht viel gehalten habe, längere Texte nicht möglich sind, werde ich meinen „Unmut“ über den Leitartikel von Rosemarie Schwaiger mit dem bezeichnenden Titel: „Weniger nett wäre besser“ einfach hier kommentieren, ich mein – wozu hab ich diese Plattform, wenn nicht für sowas?

Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll um diesen grob gefährlichen und fahrlässigen (ja man könnte auch Absicht unterstellen) Schwachsinn zu kommentieren.

Eine Enteignung ist eine Enteignung

Da haben die Kollegen aus Übersee schon recht, wenn sie dies an das Dritte Reich erinnert, es mag vielleicht etwas überspitzt sein, wenn man Schutzsuchende allerdings bis auf einen Wert von 400 Euro herunter enteignet, dann fragt man sich schon, ob das Wort Menschlichkeit noch irgend eine Bedeutung hat.

Von 828 Euro wird also „das meiste“ nach Hause geschickt?

Mh… also ich bin Single und wohne in einer sehr kleinen Wohnung und ja ich war vor einigen Monaten mal für 3 Monate „stempeln“… da kamen ca. 100 Euro mehr dabei heraus – jetzt mal ne Frage Frau Journalistin: Was glauben´s, ist mir da am Monatsende was übrig geblieben, oder musste ich eher bei der Bank um einen Überbrückungskredit anfragen?
Kommen´s da jetzt von selber drauf, oder arbeiten´s beim deutschen Verfassungsschutz?

Die bekommen bei uns viel mehr, als sie von zuhause gewohnt sind?

Wir haben in Österreich doch ETWAS andere Lebenserhaltungskosten als es die Afghanen zuhause (wo übrigens die Taliban stellenweise noch ziemlich am wüten sind – so von wegen Fluchtgründe und so) gewohnt sind, stimmt schon – mit einer österreichischen Mindestpension ist man da unten der King, hier aber nicht, da muss man schon mit ein bisschen mehr als 900 Euro jeden Cent 3mal umdrehen.

Wir können uns das bald nicht mehr leisten, wenn wir so weiter machen kracht unser Sozialsystem zusammen.

So lange es sich dieses Land leisten kann, seine Milliardäre nicht anständig zu besteuern und Steuerhinterziehung eher zu begünstigen als zu erschweren, oder sich eine Bankenaufsicht leisten kann, welche bei drohenden Bankenpleiten gerne einmal wegschaut, mache ich mir persönlich kaum Sorgen, dass wir uns läppische 4-500 Millionen für die Betreuung von Schutzssuchenden nicht leisten können, wenn wir sparen wollen, dann sollten wir dabei anfangen uns anzusehen wo wir im Land unnötig Geld verschleudern, bzw. wo es in korrupten Kanälen versickert.
Migration wird zwar dieses Problem nicht lösen, es wird es jedoch sicherlich nicht verschlimmern, da haben wir ganz andere „Baustellen“.

„Junge kräftige Männer“

Ach und die Familien schicken die „jungen Männer“ aus einem Kriegsgebiet auf die Reise, weil sie auf Unterstützung hoffen?
Meinen´s nicht, dass es eher so ist, dass die Familien nur für Einen, einen Schlepper bezahlen können und hoffen, dann irgendwann legal (mit dem Flugzeug statt mit dem Schlauchboot) nachziehen zu können um schlussendlich auch selbst aus dem Krisengebiet wegzukommen?

Fazit zu diesem Leitartikel: Hätte auch vom Herrn Kickl sein können, für dieses renommierte Blatt ist er schlichtweg eine Schande, ich werde das mit einem Kreisky Zitat würdigen, welches ich ein bisschen abwandeln werde: „Lernens recherchieren, Frau Reporter!“

Zum Thema Recherche empfehle ich Ihnen Fr. Nina Horaczek, eine Fachkollegin von Ihnen, welche folgende Daten in Ihrem Facebook-Profil, als Kommentar zu Ihrem – ich zitiere: „zynischen und falschen“ Artikel anmerkte:

„Nicht nur zynisch, auch noch falsch, der Kommentar zu Flüchtlingen und Sozialstaat im neuen Profil. 1. kriegen nicht alle ca. 90.000 Asylwerber, die 2015 nach Österreich gekommen sind, Mindestsicherung, sondern nur anerkannte Flüchtlinge. Das sind viel weniger. 2. gibt es längst eine Vermögensobergrenze für den Bezug von Mindestsicherung (derzeit ca. 4.000 Euro). 3. ist es naiv, zu glauben, man könne „nur“ Flüchtlingen die Mindestsicherung kürzen. Was mit den Flüchtlingen beginnt, wird bald dazu führen, dass Sozialleistungen für alle gestrichen werden, ganz nach dem Motto „den Armen geht’s zu gut, die kriegen so viel Geld geschellt und wollen deshalb nicht arbeiten“. Dabei sind nicht die sozialen Leistungen in Österreich zu hoch, sondern die Löhne sind zu niedrig.“

Es bleibt zu hoffen, dass diese Haltung, nicht zur Blattlinie dieses Magazins wird, das wäre nämlich wirklich sehr schade um das Profil.