Also Herr Hofer, dann nehm ich mich mal der Aufgabe an, Ihr Interview auseinanderzunehmen.
Ihr Slogan: „Macht braucht Kontrolle“
Wir nehmen jetzt einmal an, HC Strache und Ihre Partei würde die nächsten Nationalratswahlen gewinnen und Sie wären Bundespräsident.
Ganz ehrlich, das würde mir Sorge bereiten, ein FPÖler, der einen FPÖler kontrolliert, das würde ich jetzt mal für unglaubhaft halten.
Die Frage ob Sie da der geeignete „Kontrollor“ wären, naja ich maße mir mal an das zu bezweifeln.
Sie führen weiters aus, „wir haben einen roten Bundeskanzler, wir hatten einen roten Bundespräsidenten, wir haben viele rote Landeshauptleute, eine rote Parlamentspräsidentin…“ OK bis hier richtig, aber warum haben wir gleichzeitig einen roten Kanzler und eine rote Parlamentspräsidentin?
Weil es das Gesetz so vorsieht, dass die stimmenstärkste Partei eben auch den Parlamentspräsidenten/die Parlamentspräsidentin stellt.
Hätten wir also einen „blauen“ und sie bezeichnen sich ja als „freiheitlicher Kandidat“ (mal ganz davon abgesehen, dass Sie ihren „Vorgängern“ sollten Sie gewählt werden die Überparteilichkeit absprechen, was schon per se eine Frechheit ist, da Sie ja behaupten, Sie würden diese Überparteilichkeit schon als Nationalratspräsident leben – was ich Ihnen nicht abspreche).
Sie wären dann wohl auch ein „blauer Präsident“ (nach Ihrer Lesart), der einen blauen Bundeskanzler kontrollieren müsste, wo im Gleichklang (im Rahmen des Gesetzes) die FPÖ den Nationalratspräsidenten, ich denke mal, das würde Kickl, oder vielleicht Höbart sein, stellen würde, was ist da also ein „Korrektiv“? Was ist da ein „Gegenpol“? Wäre das nicht genau das selbe, nur halt nicht rot oder schwarz eingefärbt, sondern eben blau?
Die Funktionäre in der OIAG betreffend, wäre meine Vermutung, dass eine Kanzlerschaft eines HC Strache zur Folge hätte, dass eben diese Institution umgehend umgefärbt würde.
Ja Sie wären der erste „blaue Bundespräsident“
„Wer dann Kanzler wird, das wird die Zukunft weisen“
Ja das wird sie und ich würde gerne wissen, wenn sich die FPÖ mit keiner anderen Partei einigen könnte, was eine Regierungsbildung angeht und sich trotz einer relativen Mehrheit der FPÖ, die SPÖ mit der ÖVP nochmal entschließen, ihre 50% zu einer Regierung zu formen, oder wenn man eine dritte Partei (mit der man eben inhaltlich besser kann) mit in die Regierung nehmen würde.
Hr. Hofer, würden Sie eine Dreier-Koalition ohne FPÖ Beteiligung, bei einer relativen Mehrheit der FPÖ angeloben?
Desweiteren interessiert mich, warum sie parteiintern noch nicht als Obmann Stellvertreter zurückgetreten sind, führt es für Sie nicht zu einer „schiefen Optik“ wenn einer, der sich als Bundespräsident aufstellen lässt, weiterhin sein Parteiamt ausführt?
Ist es, bzw. wäre es da nicht besser (und ehrlicher) sämtliche Parteiämter zurückzulegen?
Was hielt Sie davon ab, Ihr Amt als dritter Nationalratspräsident (ich bin mir ziemlich sicher Sie werden es schlussendlich behalten können), vorübergehend an einen Parteikollegen übertragen zu lassen? (demokratisch von Ihrer Partei natürlich).
Zum von Ihnen geplanten „tagespolitischen Eingreifen“, ich würde schon sehr bitten, lassen Sie das, als BP haben, oder sagen wir hätten, Sie wirklich andere Aufgaben zu erledigen als in der Tagespolitik ständig Ihre Meinung herauszuposaunen, dafür gibt es die Tapetentür.
Zu Ihrem „neuen Ton“, ja glauben Sie ernsthaft, dass Ihnen irgendwer abkauft, dass Sie jetzt der verbindende, der „Bürgerpräsident für alle“ sein wollen? Nur um jetzt viele Tweets zusammenzufassen: „Hat der ne Kreidefabrik geplündert?“
Alles in allem ziemlich unglaubhaft.
Zum „reifer werden“, ernsthaft Herr Kandidat, wenn Sie in diesem Tempo weiterreifen, dann haben Sie Herrn Van der Bellen bis zum 2. Oktober altersmäßig überholt, das glaub kein Mensch…
Allein wenn ich das Wording: „Brücken bauen“ höre, sorry aber das klingt schon sehr abgekupfert, nix für ungut, aber da nehme ich Ihrem Gegenkandidaten die „Heimat“ 100mal glaubwürdiger ab.
ÖXIT: Ganz simpel gesagt – mit der Rotationsgeschwindigkeit die Sie und Ihre Partei da an den Tag legen, da könnte man schon fast ein Kernkraftwerk betreiben.
Zum FPÖ Parteiprogramm möchte ich jetzt nichts sagen, das hat mir bis Dato nur Ausländerfeindlichkeit und „Grenzen dicht“ vermittelt, beides Positionen, denen ich nichts abgewinnen kann, dass sich jemand der eben selbiges maßgeblich mitgestaltet hat, als dann unabhängigen Bundespräsidenten eines Vielvölkerstaates aufstellen lässt, das lassen Sie mich mal als unglaubwürdig werten.
Wenn Sie sagen, die europäische Union muss sich „weiter entwickeln“, meinen Sie wohl im Sinne Ihrer Partei zu einem „Europa der Nationalstaaten“
Das widerspricht der europäischen Einigkeit (wie ich sie sehe) vehement, da hier das Ziel hin zu einem wirklichen europäischen Parlament, mit Abgeordneten welche auch eigene Anträge einbringen können, also einer wirklichen europäischen Demokratie zielt.
Direkte Demokratie:
Sie scheinen ja dafür zu sein, die Bevölkerung mehr einzubinden – vollkommen dafür – Wie werten Sie dann Ihren Klubobmann, der parteiintern im Alleingang ganze Landesorganisationen auflöst?
Kennen Sie den Unterschied zwischen TTIP und CETA?
„Ich hab jetzt diesen Text nicht selbst geschrieben, diese Presseaussendung“ erinnert mich doch sehr stark an HC Strache, welcher meinte: „Ich schreibe sehr gerne, aber meine Homepage hab ich nicht selbst geschrieben“ – Sie erinnern sich vielleicht an den EU Wahlkampf.
Ganz ehrlich, die Aussage des UNO Menschenrechtskommissars unterstütze ich auch nicht, jedoch sehe ich hier nicht, wie Sie hier mit dem DAESH verglichen werden, vielmehr sehe ich hier einen Vergleich „rechtsgerichteter/nationalistischer Gruppierungen“ denn nichts weiter ist der DAESH, von daher halte ich den Vergleich zwar nicht für geschmackvoll, aber für nachvollziehbar.
Ich gestehe Ihnen zu, was in der Presse anders rübergekommen ist anders gemeint zu haben, selbstverständlich wollten Sie nicht verharmlosen, dass „einem Menschen den Kopf abzuschlagen, nicht in Ordnung ist“, es war wohl der Vergleich, den Sie gemeint haben, d’accord.
„Dass man in der europäischen Union in einer gemeinsamen Fraktion ist, heißt nicht, dass man die selben Parteiprogramme hat“
Aber die selben Werte vertreten Sie dann wohl doch, oder? Vor allem wenn man auf gemeinsame Veranstaltungen geht.
Der Koran:
Also Sie fordern eine einheitliche deutsche Übersetzung des Korans – gut dann würde ich vorschlagen, wir setzen uns mal daran eine einheitliche Übersetzung der Bibel zustande zu bringen, das wird auch nicht funktionieren, weil es sowohl im Christentum, als auch im Islam die verschiedensten Strömungen gibt und ja, auch ich würde mir wünschen, die würden sich gegenseitig respektieren, dann gäbe es nämlich einige Konflikte nicht. Im Übrigen, ich leihe Ihnen gerne mal die Übersetzung des Korans, welche ich besitze, die ist sogar kommentiert.
Krankenakte: Dazu enthalte ich mich jetzt, es ist schlimm genug, dass Ihre Sympathisanten Hrn. Van der Bellen dazu genötigt haben, seine zu veröffentlichen.
„Sie werden sich wundern, was alles gehen wird“
Nun ich muss Ihnen da ein bisserl Ihre ZIB-Segel von gestern, aus dem Wind nehmen, wenn man sich die Videos Ihrer Wahlkampfauftritte ansieht, erkennt man sehr wohl, dass dieser Sager sehr wohl angriffig gemeint war, Ihr Interview von gestern überzeugt mich (für Sie leider) wiederum erneut nicht und da kann noch soviel Kreide im Spiel sein: „Ein Wolf bleibt ein Wolf, bleibt ein Hofer“.
„Niemand wird diese Wahl anfechten“
Tja das werden wir uns merken.