Alte Weisheit – neue Bedeutung

Ich bin Jahrgang 1982, die folgende Geschichte ist also schon gut 25 Jahre her, aber sie ist mir 2015 und auch jetzt im Wahlkampf wieder ins Bewusstsein gekommen, weil sie ein Bild wiederspiegelt, welches ich von Erwachsenen nicht erwartet hätte.

Wir schreiben das Schuljahr 1992/93

Bis dato waren alle Kinder dieses Dorfes in ein und der selben Schule – es ist ein Dorf in Mitten von Oberösterreich.
Ich kam damals gerade von der Volks- in die Hauptschule, eher schmächtig, von einer (damals mehrmals akuten) Krankheit gezeichnet, habe ich ein neues Umfeld vor mir, denn einerseits sind hier Kinder aus anderen Dörfern, die halt in die Hauptschule kommen, andererseits sind viele meiner Freunde nicht mehr da, weil sie ins Gymnasium in die Hauptstadt gehen.

Erstmal alle kennen lernen (denk ich mir), so einfach war das aber dann doch nicht.

Ach… was halt ich mich mit Einzelheiten auf, es war einfach Fakt, diese Trennung zwischen Hauptschule und Gymnasium hat damals ganze Freundschaften beendet, denn als 10jährige/r kannst du ja nicht mal schnell eine Stadt weiter fahren.
Selbst die Tochter der Nachbarn, mit der ich seit ich denken kann gespielt hab, habe ich – da muss ich nachdenken – ich glaub, bis 2003 nicht wieder gesehen.

Diese Trennung von Kindern in verschiedene Schultypen erzeugt Spannungen, Unsicherheit und vor allem bei den schwächeren eine gewisse Hilflosigkeit.

Diese Hilflosigkeit und ich denke jetzt muss ich das Geheimnis doch lüften warum, erfuhr ich durch meine damalig akute Krankheit, ich bin Hydrocephalus-Patient (zu deutsch übersetzt „Wasserkopf-Patient“ – übersetze das niemals einem 10jährigen, die können echt bösartig sein).
Dem ging selbstverständlich einher, dass ich im Sport schlechter abgeschnitten habe – mein Tiefpunkt war damals glaub ich, vom Sportlehrer eine „Schnecke“ genannt zu werden, aber hey – heut steh ich drüber – vor allem und, ich glaub das hat mir damals das Leben gerettet, weil meine Mutter mir damals (nach einigem Mobbing – auch durch div. Mitschüler) einen Satz gesagt hat: „Denk dir, oder notfalls sag denen: „Mach du erst einmal durch, was ich hinter mir habe, dann reden wir weiter“.

Was hat das mit der gemeinsamen Schule zu tun?
Eigentlich nur, dass es viel einfacher ist, wenn man seine Freunde aus der Kindheit auch bis zur Jugend bei sich behalten darf, aber das nur am Rande.

Was hat das mit 2015 zu tun?
EINIGES: Denn als wir die Flüchtlingswelle 2015 hatten, hab ich mich an die Worte meiner Mutter erinnert und sie einfach einmal auf mich bezogen.
„Was wenn ich durchmachen müsste, was die durchgemacht haben“

Würde ich da helfen?

Meine Antwort brauch ich euch wohl nicht verraten, die dürfte klar sein.

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