Archiv des Autors: Andreas-Johannes Biberhofer

Ein Stück Stoff spaltet ein Land

Es ist schon bezeichnend, wenn man so durch die österreichische Medienlandschaft schaut, da wird verkürzt zitiert. Aus dem Kontext gerissen was das Zeug hält, es werden Halb- bis Unwahrheiten verbreitet ganz ohne Genierer und wenn man sich dann einmal ansieht, worum es wirklich geht ist es ein simples Stück Stoff.
Das Kopftuch, die einen mögen es, die anderen eher weniger – unbenommen, soll so sein, ist ja auch jedem seine Sache, was er sich auf den Kopf setzt und was nicht.

Aber wenn ein Politiker in einer Fragerunde mit Schülern auf die Frage, wie er zum Kopftuchverbot am Arbeitsplatz stehe und was er gedenke gegen die immer mehr um sich greifende Islamophobie und den immer stärker werdenden Rassismus zu tun, oder ob er dazu auch mal öffentlich etwas sagen werde, mit

„Also erstens: Als ich klein war, also kleiner als Sie heute, war es am Land zumindest absolut üblich, für alle Frauen in österreich, Kopftuch zu tragen. Es ist also eine relativ neue Entwicklung, dass man kein Kopftuch mehr trägt.
Insofern finde ich´s schon einmal das Normalste der Welt.
Zweitens: Wir haben in Österreich und der gesamten europäischen Union allen zivilisierten, demokratisch strukturierten Ländern, Meinungsäußerungs-Freiheit.
Also nicht nur Meinungsfreiheit, sondern Freiheit der Meinungsäußerung. Und ich meine dazu gehört aber auch Bekleidungsfreiheit.
Ob ich jetzt eine Krawatte hab oder nicht, so wie heute.
Okay ich beuge mich der uniformität der politischen Klasse.
Und wenn ich keine Krawatte hätte, würden Sie mich im Zweifel trotzdem hier akzeptieren.
Also insofern für mich persönlich, ich persönlich sehe nur ganz wenige Situationen, wo es problematisch sein könnte ein religiöses Symbol zu tragen.
Eine Situation könnte sein, eine Richterin oder ein Richter – das trifft aber dann auf alles religiösen Symbole zu.
Dann muss ich auch das Kreuz am Hals verbieten, wenn das ein Problem ist oder als problem gesehen wird, oder den Davidstern oder was auch immer.
Also in bestimmten behördlichen Verfahren, wo die Neutralität des Betroffenen in Frage gestellt werden könnte, aufgrund einer deutlichen religiösen Zugehörigkeit kann man drüber reden. Überall sonst finde ich, ist es das Recht der Frau – Tragen Männer auch Kopftücher? Nein oder? Ist es das Recht der Frau sich zu kleiden wie auch immer sie möchte.
Das ist meine Meinung dazu. Im übrigen nicht nur muslimische Frauen. jede Frau kann ein Kopftuch tragen. Wenn das so weiter geht und damit bin ich schon bei der nächsten Frage, bei dieser tatsächlich um sich greifenden Islamophobie, wird noch der Tag kommen, wo wir alle Frauen bitten müssen, ein Kopftuch zu tragen. Alle! Als Solidarität gegenüber jenen, die´s aus religiösen Gründen tun.
Das ist nicht so weit hergeholt. Wenn ich mich richtig erinnere, haben die Dänen während der deutschen Besatzung doch etwas Ähnliches gemacht und nicht jüdische Dänen haben angefangen den Davidstern zu tragen als sozusagen symbolsche Geste oder auch tatsächliche Geste des Widerstands gegen die Deportation von Juden damals.“

antwortet und daraufhin berichtet wird, er hätte „Kopftuch für alle Frauen!“ GEFORDERT, was so nun einmal nicht stimmt, dann muss ein sichtbares Zeichen gesetzt werden, dann ist dieses Thema, nämlich die Islamophobie eben noch nicht vom Tisch.

Es wird ihm jetzt vorgeworfen, er würde eine Islamisierung vorantreiben, nein das hat er nicht einmal ansatzweise getan, er hat den Islam (den es in vielen Punkten – wie übrigens alle Religionen – zu kritisieren gilt) noch nicht einmal verteidigt, er hat lediglich auf die Frage nach einer Lösung eine hypothetische Bitte in den Raum gestellt und bei dieser Gelegenheit ein historisches Faktum erwähnt, eine Situation in der ähnliches auch schon gemacht wurde.
Dass die Presse ihm daraus einen „NS-Vergleich“ herbei schreibt halte ich für massiv überzogen, zumal Bundespräsident Van der Bellen niemanden mit den Nazis verglichen, sondern lediglich eine hypothetische Verfolgungssituation mit einer anderen verglich und ein „Zeichen des Widerstands“ per Anekdote zur Diskussion stellte, von der Krone ist man derartig marktschreierische Zeilen ja gewohnt (auch hier wieder die verkürzte Darstellung, dass Strache, Kickl und Co. in gewohnter „Bedenklich!!!“-Manier auf diesen Zug aufspringen war auch zu erwarten und ist politisch gesehen für diese Partei sogar logisch, hat sie ja keine anderen Themen.
Was mir aber wirklich sauer aufstößt ist, dass dem ORF so ein Fauxpas passiert, ich hätte mir von Susanne Schnabl und ihrem Redaktionsteam erwartet zu erkennen, was diese verkürzte Version (ohne den Bezug auf die Dänen) im öffentlich rechtlichen Fernsehen ausgestrahlt für ein Bild abgibt, die Veröffentlichung der vollen Version auf Facebook am Tag danach ist zwar ein Trostpflaster, aber eben nur das.

Zum Schluss – Liebe Mitbürger!

Wir regen uns über ein Kopftuch auf? Ernsthaft jetzt?
Jetzt einmal ganz davon abgesehen, dass das Kopftuch in Österreich lange Tradition hat – ich kenne/kannte meine Urgroßmutter gar nicht ohne – meine Großtante hatte es ebenfalls bisweilen getragen – viele Bäuerinnen tragen es bis heute, christliche Frauen, keine Musliminnen.
Man kann w.o. gesagt, beim Islam viel kritisieren, wie man dies im übrigen auch beim Christentum (eigentlich bei allen Religionen) zu tun vermag, aber man sollte auch akzeptieren, dass der Islam nun einmal zu Österreich gehört und das nicht zuletzt seit der Annektion von Bosnien 1912 mit der Anerkennung durch den Kaiser (ja ich weiß, seither ist viel passiert).
Wir sind 8,7 Millionen Leute, 0,5 Millionen davon sind Muslim*innen – deal with it, es hat bis jetzt funktioniert und es wird auch weiterhin funktionieren, wenn man sich gegenseitig akzeptiert.

Lasst dem Gegenüber einfach seinen Glauben, der ist nämlich Privatsache und was jemand als Kopfbedeckung nutzt ist es dies ebenfalls.

Für alle, die sich weiter-informieren wollen, empfehle ich die gesamte Diskussion, welche ebenfalls als Facebook-Video, sprich als gespeicherter Live-Stream verfügbar ist HIER LANG.

Die Macht des Web.

Eigentlich ist es ja kein Wunder, dass sich die Österreicher nicht mehr an Schwarz-Blau erinnern können, das war ja schon 2000-2007.

Gut Facebook wurde schon 2005 gegründet, aber wenn ich mich recht entsinne ist das erst um 2008/2009 so richtig hier aufgekommen, von der „politischen Tragkraft“ eines sozialen Netzwerks war da noch bei weitem nicht die Rede.

Jetzt stellen wir uns mal vor, die Regierungen Schüssel 1 & 2 würden das, was sie da damals aufgeführt haben, heute mit diesen so ausgeweiteten Sozialen Medien vollführen, oder gar ein Hr. Haider hätte sich dem noch aussetzen müssen.

Zum einen hätte das niemals jemand so lange „unter der Decke“ halten können und zum anderen, wären wohl sofort Rücktritts- und Strafverfolgungsforderungen im Raum gestanden, nicht binnen eines Monats – binnen eines Nachmittags.

Von der Perspektive aus gesehen, würde Blau-Schwarz wohl nicht lange überleben und wir hätten die „3. Republik“ wohl recht rasch überwunden – ich befürchte aber – teuer würde es trotzdem, dafür könnte wohl quasi jeder im diese Causa aufarbeitenden U-Ausschuss mitarbeiten, weil die geleakten Dokumente wohl auf dutzenden Blogs und in dutzenden Onlinemedien zu sehen wären und dort schon eifrig an den Urteilen gearbeitet würde, für die jeweiligen Politiker.

Strache würde wohl so schnell abstürzen wie er aufgestiegen ist – naja mal sehen ob er den Präsidentschaftswahlkampf politisch überlebt, seine Position als Bundesparteiobmann der Freiheitlichen ist ja wohl schon am wackeln, weil er mit seinen oft unprofessionellen Äußerungen lt. Aussage seiner eigenen Fans, die Präsidentschaft vom jetzt so heiß geliebten Hrn. Hofer gefährdet, wie selbst schon seine, sonst ihm gegenüber sehr kritiklos agierenden Anhänger erbost anmerken. (siehe Screenshot)
Sollte also Hr. Hofer wie ich persönlich hoffe, nicht Präsident werden, wird Hr. Strache wohl Parteiintern den Hut nehmen müssen, aber über diese ungelegten Eier denke ich nach der Wahl nach, Strache jedoch kann für sich gesehen nur hoffen, dass Hofer die Wahl gewinnt, sonst wird es ziemlich eng für ihn.

15037172_323708774677248_7226905864837348126_n

Screenshot: Facebookseite HC-Strache

Alles in allem kein Grund zur Panik, jedoch auch kein Grund Van der Bellen jetzt deswegen nicht zu wählen, oder noch schlimmer gar Hrn. Hofer zu wählen, nur weil „es schon nicht so schlimm werden wird“, mir persönlich reicht was sie auf Bundesebene anrichten könnten, bzw. wenn man nach Niederösterreich und Oberösterreich (Stichwort Mindestsicherung) gerade am anrichten sind und da wähle ich ganz bestimmt niemanden in das höchste Staatsamt, der an genau diesem Parteiprogramm, welches da gerade umgesetzt wird, maßgeblich mitgearbeitet hat – nicht als Arbeiter/Angestellter und schon gar nicht als Arbeitsloser bzw. Mindestsicherungsempfänger.

Ja stimmt schon, es tut sich nichts im Staate Österreich, die Politik dreht sich seit beinahe einem Jahr nur noch um das Thema dieser Wahl und darum, was ein Bundespräsident jetzt darf und was er nicht darf, kaum einer spricht mehr über die Flüchtlinge (ach stimmt, die haben wir ja ausgesperrt), niemand überlegt sich wie man Österreichs Rolle als neutrale Basis der Weltpolitik (UN-Sitz, div. internationale Kongresse – wir erinnern uns an den Iran-Deal), dazu benutzen könnte, den Konflikt in Syrien zu besänftigen oder einfach mal einen internationalen Kongress zum Thema „Islamischer Staat“ einzuberufen (dazu braucht es keinen Bundespräsidenten, das kann auch der Kanzler machen) um der Welt da draußen klar zu machen (vor allem den USA und Russland), wenn ihr euch nicht einigt, dann wird das mit dem Frieden in Syrien und damit auch mit dem Ende der Fluchtursachen nichts.
Man könnte auch einmal über die internationalen Waffenlieferungen oder über die Ausbeutung von Zentralafrika einen Kongress abhalten und mit tragfähigen Lösungen diese andere Fluchtursache vermindern.
Man könnte sich innerösterreichisch mal breiter über die Reichensteuer unterhalten, dass die ÖVP und die FPÖ/Stronach da nicht mitgehen ist schon klar, aber wenn der Kanzler einfach mal alle anderen an den Tisch einlädt um an einer Lösung zu arbeiten und seinem Koalitionspartner dann einmal klar machen würde, „was du kannst, das kann ich schon lange“ (die drohen ja immer mit der FPÖ), dann würde unter Umständen in der ÖVP etwas Aufruhr entstehen und in der Republik etwas weitergehen.
Wie gesagt, es gäbe viel zu tun, das ist aber alles kein Grund genau das zu tun, was unsere gesamte Politik gerade macht, der FPÖ hinterherlaufen.
Denen muss man entgegentreten nicht hinterherlaufen.

Man muss kein unnötiges Risiko eingehen um eine Politik des Stillstandes abzustrafen, weil Stillstand immer noch besser ist, als eine Schussfahrt ohne Bremsen den Berg hinunter.

Das postfaktische Zeitalter

Die Präsidentschaftswahlen in den vereinigten Staaten von Amerika lassen viele von uns fassungslos zurück.
Jedoch stellt sich für mich die Frage, wenn ich nach Ungarn, wenn ich nach Deutschland, auf die Philippinen oder auch wenn ich nach Österreich blicke, ist es wirklich schon so weit mit dieser Welt, dass die blanke Drohung ausreicht um eine Wahl zu gewinnen?
Befinden wir uns wirklich mittlerweile in einem postfaktischen Zeitalter?
Eventuell sogar in einem Zeitalter, welches die Aufklärung hinter sich lässt?
Beleuchten wir das doch einmal näher:
Den Anfang nahm diese Entwicklung doch wohl in Großbritannien, hier wurde durch Lügen eine Entscheidung herbeigeführt, welche noch nicht einmal das Parlament wirklich ernst nimmt, wo es in Frage steht ob diese „Bürgerentscheidung auf Grund falscher Informationen“ wirklich in den parlamentarischen Prozess umgeleitet wird, und dann kam (zumindest in Europa) die österreichische Präsidentenwahl, die „führenden Klassen“ wurden abgewählt und wir wurden einer Entscheidung überlassen, die wohl die konträrste aller Entscheidungen sein wird (wir müssen sie ja noch einmal treffen), die diese Republik je zu treffen hatte.

UND DANN DAS

Die Welt erlebt ihr nächste 9/11 nur diesmal nach europäischem Datumsmodell, der 9. November 2016 bringt einen Kandidaten an die Macht, der nicht davor zurück schreckt gegen Frauen zu hetzen, gegen Muslime zu hetzen oder sich ganz klar (im Wahlkampf) gegen sämtliche Lehren der Aufklärung zu stellen, dass er das in seiner Siegerrede relativiert hatte, nun ich kann das nicht ganz glauben, ich hoffe aber ich bin nicht überzeugt.

Dass Donald J. Trump ein Präsident für „alle Amerikaner“ sein will und wie er sagt, auch keinen Unterschied im Glauben mehr machen will, scheint mir als einfacher Beobachter gerade wenn ich den Wahlkampf betrachte in dem er gerade noch alle Muslime aus den USA rausschmeißen wollte, ziemlich unglaubwürdig, es ist nun an seiner Person seine Würdigkeit für dieses hohe Amt zu beweisen.

Ich persönlich hoffe, man hält diesen Irren vom „roten Knopf“ fern, auch wenn die US-Verfassung ihm dieses Recht zugesteht, an Europa kann ich nur eine Botschaft senden:

SEI WACHSAM!

Der Welt kann ich nur sagen – seid vorsichtig und bitte, ja das ist jetzt eine eindringliche Bitte – lasst in Zukunft wieder die Fakten entscheiden, denn und das ist ein altbekannter Fakt: „Angst ist ein schlechter Berater“

Gott schütze Österreich!

Werter Herr Strache,
Sie schreiben in Ihrem Freitag-vormittäglichen Post:
„Wenn ein Mensch mit marxistischer Ideologie bzw. ein bekennender Atheist namens Van der Bellen über „Verletzung religiöser Gefühle“ schwadroniert, nur weil ein Präsidentschaftskandidat es wagt, „So wahr mir Gott helfe“ auf seinen Plakaten zu erwähnen, zu seiner Überzeugung zu stehen und sich zu dieser Präsidenten-Gelöbnisformel zu bekennen, dann ist diese zur Schau gestellte Doppelmoral nicht nur an Lächerlichkeit, sondern auch an Unglaubwürdigkeit kaum mehr zu überbieten. In diesem Sinne: Gott schütze Österreich!“
Nun ich werde Ihnen dazu jetzt einmal meine bescheidene Meinung sagen.
Norbert Gerwald Hofer, seines Zeichens Präsidentschaftskandidat Ihrer Partei mag zwar nicht, wie van der Bellen, aus der Kirche ausgetreten sondern nur zu einer anderen christlichen Konfession konvertiert sein (weil die linkeren Kräfte der katholischen Kirche ’seine Partei‘ beleidigt hätten), es ist jedoch gerade aus dem Munde eines FPÖ-Politikers, wo es gerade die Funktionäre Ihrer Partei sind, welche die Werte, welche das Christentum ständig mit Füßen treten und den Satz „Liebe deinen Nächsten“ schon derart oft mit Füßen getreten haben, genauso wie die Gebote „du sollst nicht stehlen“ oder „du sollst nicht lügen“ äußerst heuchlerisch sich auf Gott, der auch die Muslime liebt (sofern es ihn gibt, das wissen wir schließlich alle nicht, darum heißt es ja auch „glauben“) auch wenn sie ihn anders nennen, zu berufen.
Ich stelle da jetzt einfach mal die These auf, sollte Gott wirklich existieren und die Proponenten Ihrer Partei treten an Petrus‘ Himmelpforte (nehmen wir einfach mal an die Story stimmt), was wird Petrus euch dann wohl sagen?

„Mh… also ihr hattet eine ziemlich genaue Anleitung, es gab sogar eine Kurzform in 10 Geboten, extra für euresgleichen und dann das?? Hass gegen Andersgläubige? Diebstähle am laufenden Band? Lügen, dass sich die Balken biegen? Untreue und und und??? Leute, also so wird das mit dem Himmelreich nichts, das gibt mindestens 200 Jahre Fegefeuer…“

Also bevor Sie und Ihre Partei sich das nächste Mal auf Gott/Allah/Jehova oder wie die Menschen ihn auch immer nennen mögen beziehen, lassen Sie sich die Worte von Robert Palfrader aka Robert Heinrich I. in Erinnerung kommen: „Aber er muss auch mal ein bisserl brav sein.“
In diesem Sinne Herr Strache!
Gott schütze Österreich – vor der FPÖ.
Disclaimer: Das Beispiel der Untreue ist im biblischen Sinne, nicht im strafrechtlichen zu werten.

Islam: Ein neues Feindbild entsteht (Buchkommentar)

“Rabbi Arthur Hertzberg, der 2006 verstorbene Vizepräsident des Jüdischen Weltkongresses,
hatte die abnehmende Bedeutung des Antisemitismus schon in den Neunzigerjahren vorhergesehen. In der Vergangenheit habe man mit dem Feindbild „Jude“ im christlichen Teil der politischen Mitte punkten können. In einer von ethnischer Durschmischung und weitgehender Säkularisierung geprägten Zukunft werde der Antisemitismus seine Kraft verlieren. *998

Die Prophezeihung hat sich schneller erfüllt, als Hertzberg voraussehen konnte. Jörg Haider hatte noch versucht den europäischen mit dem arabischen Antisemitismus zu verschmelzen und war dafür von Despoten wie Iraks Saddam Hussein oder Libyens Gaddafi hofiert – viele meinen: auch finanziert – worden.
Strache ist auf den Zug der zeit aufgesprungen, hat die Fronten gewechselt und sich dem neuen Feindbild zugewandt, das wesentliche strategische Vorteile verspricht: Zugezogene Muslime können im Gegensatz zu seit Generationen hier ansässigen Jüdinnen und Juden als „Gefahr von außen“ dargestellt werden.

Noch bedeutsamer ist: Wer antisemitische Redewendungen verwendet, sitzt automatisch mit Neonazis und Holocaust-Leugnern in einem Boot. Im Gegensatz dazu sind antimuslimische Stereotypen nicht geächtet, bieten politischen Gegnern und Gegnerinnen kaum Angriffsflächen.
Nicht zuletzt: Im Gegensatz zum Irrationalen Antisemitismus, der sich nur aus Vorurteilen speist, geht es in der Islam-Diskussion tatsächlich um gesellschaftliche, politische, soziale und kulturelle Probleme, über deren Lösungen diskutiert werden muss.

Der Rechten bietet sich hier Gelegenheit, Themen anzusprechen, die von den etablierten Parteien zu wenig wahrgenommen oder unter den Tisch gekehrt werden.
Die Anschläge des 9.11.2001 haben den Wechsel zum neuen Feindbild beschleunigt. In ganz Westeuropa (im Osten gibt es keinen Zuzug aus muslimischen Ländern) hat Islamfeindlichkeit den Antisemitismus als Motor von Emotionalitäten und Radikalisierung abgelöst.
Strache ist nicht der einzige, der erkannt hat: Gelingt es rechtsextremen Parteien, sich vom Makel des Antisemitismus zu befreien, verlieren sie für Demokratinnen und Demokraten der politischen Mitte den Makel der Unwählbarkeit. Gleichzeitig steigt die Chance, Koalitionspartner rechts der Mitte zu finden.“
Quelle: Strache – Im braunen Sumpf von Hans-Henning Scharsach ISBN: 978-3-218-0844-0) Seite 257/258

Quellenangabe *998: Profil, 5.3.2012, siehe auch: APA OTS, 16.03.2012

 

Dazu zu sagen ist, dass diese Buch bereits im Jahr 2012 erschienen ist, also weit vor der sog. „Flüchtlingskrise“, welche in den Staaten des ehem. Ostblocks schon allein aufgrund der Tatsache, dass sie keine Flüchtlinge aufnehmen (wollen), zu keinerlei „Beeinträchtigung“ führen könnte.
Zu sehen, wie gerade diese Staaten, vornehmlich die Visegrad-Gruppe, die irrationalen Ängste bei der eigenen Bevölkerung schüren und sich genau dieses Instrumentariums bedienen wirkt auf einen politischen Beobachter ebenso erschreckend wie entlarvend, da es genau erkennen lässt, mit welchen platten Äußerungen sich das „vermeintlich bedrohte Volk“ in die Irre führen lässt.

Die Tatsache, dass in Sachsen mit gerade einmal 2% Ausländeranteil eine rechtspopulistische AfD auf rd. 20% kommen kann, wirkt nicht nur grotesk, es ist dies auch.
Noch erschreckender ist jedoch, dass gerade in Wien, welches von der Flüchtlingsbewegung hier in Österreich sicherlich am meisten belastet ist, sich die FPÖ bzw. deren Präsidentschaftskandidat am allerwenigsten behaupten kann, bzw. überhaupt in den Ballungsräumen schlechter abschneidet, als in jenen Gebieten, welche nur wenige bis gar keine Flüchtlinge beherbergen, wo eine rechtspopulistische Partei auf rd. 70% kommen kann.
Hier gilt wohl der Grundsatz: „Zeige einem Menschen etwas und er wird es wissen, erzähle einem Menschen etwas und er muss es glauben.“
Ein Kontinent, in dem dies möglich ist, hat tatsächlich ein Problem, jedoch kein Flüchtlingsproblem, sondern ein Gesellschaftsproblem.
Wenn die Bevölkerung sich durch Erzählungen von irgendwelchen dahergelaufenen Möchtegern-Führern und Parteischreiberlingen dazu aufwiegeln lassen kann, gegen Menschen, welche in ihrer Heimat alles verloren haben auf die Straße zu gehen um gegen eine „Islamisierung“ zu protestieren (Beispiel Dresden mit gerade einmal 2% Ausländern) hat durchaus ein Problem – ein Bildungsproblem, bzw. das Problem des völligen politischen Desinteresses in Teilen der Bevölkerung, was jedoch auch wieder auf die fehlende Bildung zurückzuführen ist, denn bildungsfernere Bevölkerungsschichten sind von politischen Demagogen viel leichter zu verführen, als jene im akademischen Bereich.
Nun zum Schluss noch ein Appell an meine österreichischen Landsleute:
Ich kann nur eindringlich davor warnen, sich durch die Lügen dieser Partei und deren parteieigener bzw. parteinaher Medien verunsichern zu lassen und dann am 4. Dezember einen fatalen Fehler zu begehen denn, ist die Demokratie in Gefahr, kann man sie noch retten, ist sie gefallen, dauert es möglicherweise 6-12 (wenn nicht 40) Jahre, bis man sie wieder erlangt hat.
Sie glauben nicht, dass die FPÖ das vorhat? Lesen Sie o.a. Buch oder erwerben Sie die etwas gekürzte Audioversion, wie würde Hr. Misik sagen: „Hier in diesem Internet“.

ZIB 2 Interview vom 07.09.2016 – meine Gedanken dazu

Also Herr Hofer, dann nehm ich mich mal der Aufgabe an, Ihr Interview auseinanderzunehmen.

Ihr Slogan: „Macht braucht Kontrolle“
Wir nehmen jetzt einmal an, HC Strache und Ihre Partei würde die nächsten Nationalratswahlen gewinnen und Sie wären Bundespräsident.
Ganz ehrlich, das würde mir Sorge bereiten, ein FPÖler, der einen FPÖler kontrolliert, das würde ich jetzt mal für unglaubhaft halten.

Die Frage ob Sie da der geeignete „Kontrollor“ wären, naja ich maße mir mal an das zu bezweifeln.

Sie führen weiters aus, „wir haben einen roten Bundeskanzler, wir hatten einen roten Bundespräsidenten, wir  haben viele rote Landeshauptleute, eine rote Parlamentspräsidentin…“ OK bis hier richtig, aber warum haben wir gleichzeitig einen roten Kanzler und eine rote Parlamentspräsidentin?

Weil es das Gesetz so vorsieht, dass die stimmenstärkste Partei eben auch den Parlamentspräsidenten/die Parlamentspräsidentin stellt.
Hätten wir also einen „blauen“ und sie bezeichnen sich ja als „freiheitlicher Kandidat“ (mal ganz davon abgesehen, dass Sie ihren „Vorgängern“ sollten Sie gewählt werden die Überparteilichkeit absprechen, was schon per se eine Frechheit ist, da Sie ja behaupten, Sie würden diese Überparteilichkeit schon als Nationalratspräsident leben – was ich Ihnen nicht abspreche).
Sie wären dann wohl auch ein „blauer Präsident“ (nach Ihrer Lesart), der einen blauen Bundeskanzler kontrollieren müsste, wo im Gleichklang (im Rahmen des Gesetzes) die FPÖ den Nationalratspräsidenten, ich denke mal, das würde Kickl, oder vielleicht Höbart sein, stellen würde, was ist da also ein „Korrektiv“? Was ist da ein „Gegenpol“? Wäre das nicht genau das selbe, nur halt nicht rot oder schwarz eingefärbt, sondern eben blau?
Die Funktionäre in der OIAG betreffend, wäre meine Vermutung, dass eine Kanzlerschaft eines HC Strache zur Folge hätte, dass eben diese Institution umgehend umgefärbt würde.

Ja Sie wären der erste „blaue Bundespräsident“

„Wer dann Kanzler wird, das wird die Zukunft weisen“
Ja das wird sie und ich würde gerne wissen, wenn sich die FPÖ mit keiner anderen Partei einigen könnte, was eine Regierungsbildung angeht und sich trotz einer relativen Mehrheit der FPÖ, die SPÖ mit der ÖVP nochmal entschließen, ihre 50% zu einer Regierung zu formen, oder wenn man eine dritte Partei (mit der man eben inhaltlich besser kann) mit in die Regierung nehmen würde.
Hr. Hofer, würden Sie eine Dreier-Koalition ohne FPÖ Beteiligung, bei einer relativen Mehrheit der FPÖ angeloben?

Desweiteren interessiert mich, warum sie parteiintern noch nicht als Obmann Stellvertreter zurückgetreten sind, führt es für Sie nicht zu einer „schiefen Optik“ wenn einer, der sich als Bundespräsident aufstellen lässt, weiterhin sein Parteiamt ausführt?
Ist es, bzw. wäre es da nicht besser (und ehrlicher) sämtliche Parteiämter zurückzulegen?
Was hielt Sie davon ab, Ihr Amt als dritter Nationalratspräsident (ich bin mir ziemlich sicher Sie werden es schlussendlich behalten können), vorübergehend an einen Parteikollegen übertragen zu lassen? (demokratisch von Ihrer Partei natürlich).

Zum von Ihnen geplanten „tagespolitischen Eingreifen“, ich würde schon sehr bitten, lassen Sie das, als BP haben, oder sagen wir hätten, Sie wirklich andere Aufgaben zu erledigen als in der Tagespolitik ständig Ihre Meinung herauszuposaunen, dafür gibt es die Tapetentür.

Zu Ihrem „neuen Ton“, ja glauben Sie ernsthaft, dass Ihnen irgendwer abkauft, dass Sie jetzt der verbindende, der „Bürgerpräsident für alle“ sein wollen? Nur um jetzt viele Tweets zusammenzufassen: „Hat der ne Kreidefabrik geplündert?“
Alles in allem ziemlich unglaubhaft.

Zum „reifer werden“, ernsthaft Herr Kandidat, wenn Sie in diesem Tempo weiterreifen, dann haben Sie Herrn Van der Bellen bis zum 2. Oktober altersmäßig überholt, das glaub kein Mensch…

Allein wenn ich das Wording: „Brücken bauen“ höre, sorry aber das klingt schon sehr abgekupfert, nix für ungut, aber da nehme ich Ihrem Gegenkandidaten die „Heimat“ 100mal glaubwürdiger ab.

ÖXIT: Ganz simpel gesagt – mit der Rotationsgeschwindigkeit die Sie und Ihre Partei da an den Tag legen, da könnte man schon fast ein Kernkraftwerk betreiben.

Zum FPÖ Parteiprogramm möchte ich jetzt nichts sagen, das hat mir bis Dato nur Ausländerfeindlichkeit und „Grenzen dicht“  vermittelt, beides Positionen, denen ich nichts abgewinnen kann, dass sich jemand der eben selbiges maßgeblich mitgestaltet hat, als dann unabhängigen Bundespräsidenten eines Vielvölkerstaates aufstellen lässt, das lassen Sie mich mal als unglaubwürdig werten.

Wenn Sie sagen, die europäische Union muss sich „weiter entwickeln“, meinen Sie wohl im Sinne Ihrer Partei zu einem „Europa der Nationalstaaten“
Das widerspricht der europäischen Einigkeit (wie ich sie sehe) vehement, da hier das Ziel hin zu einem wirklichen europäischen Parlament, mit Abgeordneten welche auch eigene Anträge einbringen können, also einer wirklichen europäischen Demokratie zielt.

Direkte Demokratie:
Sie scheinen ja dafür zu sein, die Bevölkerung mehr einzubinden – vollkommen dafür – Wie werten Sie dann Ihren Klubobmann, der parteiintern im Alleingang ganze Landesorganisationen auflöst?

Kennen Sie den Unterschied zwischen TTIP und CETA?
„Ich hab jetzt diesen Text nicht selbst geschrieben, diese Presseaussendung“ erinnert mich doch sehr stark an HC Strache, welcher meinte: „Ich schreibe sehr gerne, aber meine Homepage hab ich nicht selbst geschrieben“ – Sie erinnern sich vielleicht an den EU Wahlkampf.

Ganz ehrlich, die Aussage des UNO Menschenrechtskommissars unterstütze ich auch nicht, jedoch sehe ich hier nicht, wie Sie hier mit dem DAESH verglichen werden, vielmehr sehe ich hier einen Vergleich „rechtsgerichteter/nationalistischer Gruppierungen“ denn nichts weiter ist der DAESH, von daher halte ich den Vergleich zwar nicht für geschmackvoll, aber für nachvollziehbar.

Ich gestehe Ihnen zu, was in der Presse anders rübergekommen ist anders gemeint zu haben, selbstverständlich wollten Sie nicht verharmlosen, dass „einem Menschen den Kopf abzuschlagen, nicht in Ordnung ist“, es war wohl der Vergleich, den Sie gemeint haben, d’accord.

„Dass man in der europäischen Union in einer gemeinsamen Fraktion ist, heißt nicht, dass man die selben Parteiprogramme hat“
Aber die selben Werte vertreten Sie dann wohl doch, oder? Vor allem wenn man auf gemeinsame Veranstaltungen geht.

Der Koran:
Also Sie fordern eine einheitliche deutsche Übersetzung des Korans – gut dann würde ich vorschlagen, wir setzen uns mal daran eine einheitliche Übersetzung der Bibel zustande zu bringen, das wird auch nicht funktionieren, weil es sowohl im Christentum, als auch im Islam die verschiedensten Strömungen gibt und ja, auch ich würde mir wünschen, die würden sich gegenseitig respektieren, dann gäbe es nämlich einige Konflikte nicht. Im Übrigen, ich leihe Ihnen gerne mal die Übersetzung des Korans, welche ich besitze, die ist sogar kommentiert.

Krankenakte: Dazu enthalte ich mich jetzt, es ist schlimm genug, dass Ihre Sympathisanten Hrn. Van der Bellen dazu genötigt haben, seine zu veröffentlichen.

„Sie werden sich wundern, was alles gehen wird“
Nun ich muss Ihnen da ein bisserl Ihre ZIB-Segel von gestern, aus dem Wind nehmen, wenn man sich die Videos Ihrer Wahlkampfauftritte ansieht, erkennt man sehr wohl, dass dieser Sager sehr wohl angriffig gemeint war, Ihr Interview von gestern überzeugt mich (für Sie leider) wiederum erneut nicht und da kann noch soviel Kreide im Spiel sein: „Ein Wolf bleibt ein Wolf, bleibt ein Hofer“.

„Niemand wird diese Wahl anfechten“
Tja das werden wir uns merken.

Eine kleine Geschichte des Lebens

Ich will euch heute mal eine kleine Geschichte erzählen.

Sie beginnt am 04. Mai 1982 kurz nach Mitternacht, mein Vater war gerade beim Nachbarn beim Kartenspielen (ich glaub „Schnapsn“ war´s, aber das ist eigentlich unwichtig), da kommt plötzlich meine Mutter zu ihm und drängt ihn das Spiel zu beenden, scheinbar hatte ich beschlossen geboren zu werden.

Im Krankenhaus angekommen, hatte ich mir dann doch noch ein paar Stunden Zeit genommen, wohl zu lang für den Geburtshelfer, der meine Ankunft auf diesem Planeten wohl nicht erwarten konnte, er beging einen Fehler, der mir in den nächsten 16 Jahren 22 Mal den Besuch einer solchen „Institution zum Gesundwerden“ beschert hat, ich habe in diesen Jahren eines gelernt nämlich, dass Angst ein verdammt schlechter Berater ist.

Die Zeit meiner Jugend war ich durch diese Operationen logischerweise des Öfteren abwesend, bin ob meiner Narben, dem in der Kindheit etwas zu groß geratenen Kopf, oder schlichtweg wegen des Namens meiner Krankheit dem im Lateinischen als hydrocephalus bekannten „Wasserkopf“ gehänselt worden, meine Mutter hat mir damals jedoch einen Satz mit auf den Weg gegeben, den ich bei solchen Hänseleien den anderen „an deren Kopf werfen sollte“.

„Mach du erstmal das durch, was ich schon durchgemacht habe, dann reden wir weiter“, klar das hilft bei 12-jährigen pubertierenden Jungs nicht, aber es hat mir geholfen, da ich mir selbst einfach gesagt habe: „Die haben keine Ahnung, verstehen es nicht, also lass sie reden.“

Warum erzähle ich euch das jetzt?

Weil es nichts anderes ist, als eine Diskriminierung und wenn ich sehe aus welchen absolut belanglosen Gründen heutzutage scheinbar erwachsene Menschen, andere diskriminieren, sei es die Hautfarbe, eine Krankheit, eine Staatszugehörigkeit, welche nicht die eigene ist, oder schlichtweg der Glaube, der ein anderer ist als der eigene, dann wird mir immer mehr klar wie wichtig der Satz meiner Mutter damals war, denn ein bisschen umgewandelt würde er lauten: „Versetz dich mal in meine Lage, dann reden wir weiter“ und das sollten Erwachsene doch wohl besser hinbekommen, als pubertierende 12-Jährige.

Angst vor etwas Fremden ist tatsächlich ein sehr schlechter Berater, denn es grenzt uns voneinander ab und lässt uns nicht die Möglichkeit miteinander etwas zu erleben oder voneinander zu lernen, ich bin sehr froh darüber mit einigen die mir damals den Alltag nicht ganz so leicht gemacht haben, heute ein gutes Verhältnis zu haben, oder zumindest den einen oder anderen Scherz teilen zu können, mein Fazit aus den letzten 34 Jahren (und meine Ärzte meinten damals glatt: „der wird keine 20“ ‚ällabätsch‘), man darf sich selbst nicht zu ernst nehmen und muss dem Gegenüber auch mal einräumen Fehler zu machen und diese verzeihen lernen, ich bin schlussendlich froh darüber, diesen ungeduldigen Geburtshelfer „erwischt zu haben“, denn ohne ihn hätte ich einige Erfahrungen in meinem Leben nicht gemacht und wäre heute nicht der, der ich heute bin, jemand der verzeihen kann und jemand der nicht davor zurückschreckt auch einmal neues entdecken zu wollen.

Menschen die heute noch über körperliche Unzulänglichkeiten anderer spotten, selbst wenn diese Menschen sich als „erwachsen“ bezeichnen können, kann ich nur den Satz meiner Mutter ans Herz legen. „Mach das doch erst mal selbst durch, dann reden wir weiter“.

Ich wünsche euch einen schönen Sonntag!

Andreas

Die FPÖ und die Wahlmanipulationen…

Soso Herr Hofer, die FPÖ weiß also von Wahlmanipulationen in Pflegeheimen?
Nun ich bin ja nicht auf den Kopf gefallen. Ich weiß z.B. dass diese Vorwürfe ja schon kurz nach der ersten Wahl aufgekommen sind, warum ist das da nicht angezeigt worden?
Doch etwa nicht, weil Sie den ersten Wahlgang gewonnen haben?
Ahja und nochwas, Herr Hofer, jetzt mal ganz ehrlich, wenn Sie (oder Ihre Partei – die von Strache scheint es ja nicht mehr zu sein) von solchen Vorfällen bereits gewusst haben, warum wurde dies nicht beim VfGH angezeigt?
Zugegeben, ich habe ihre 150-seitige Beeinspruchung nicht gelesen, aber man wird doch wohl annehmen dürfen, dass Sie und Ihre Partei sich darauf schon in der Zeit der Anfechtung der 1. Stichwahl gestürzt hätten, davon konnte ich allerdings (bis auf einige User-Kommentare) nichts vernehmen, jetzt plötzlich wo wieder Wahlkampf ist, den Sie ja so kurz wie möglich halten wollten (warum fangen Sie dann jetzt schon wieder damit an?) kommen Sie mit dieser Nebelgranate daher?
Also ich erachte das als deutliche Wahlkampfrhetorik, immer schön anpatzen – den Beweis werden Sie wohl wie so oft schuldig bleiben (müssen?).
Was vernehmen da meine müden Ohren? ein Fairness-Abkommen?
Ja haben Sie denn das notwendig? Ich dachte Sie wären immer fair und brauchen so ein Abkommen ja per se nicht unterschreiben, weil unnötig?
Ist das etwa schon wieder ein Versuch sich besser darzustellen als man ist?
Allein die Wankelmütigkeit Ihrer Person und die Uneinigkeit Ihrer Partei gegenüber dem „Öxit“, den Sie als möglicher Bundespräsident gar nicht anleiern könnten, dies obliegt der Regierung und ich erinnere, diese wird von der SPÖ und der ÖVP gestellt, macht es mir unmöglich, Ihnen als Person und weiterdenkend auch Ihrer Partei meine Stimme zu geben, daher bleibt eigentlich nur noch EINE Wahl und die fällt nicht nur aus Mangel an verbliebenen Alternativen, auf Alexander van der Bellen – tja, da haben Sie dann wohl Pech gehabt.

Ein denkender Wähler

Angst geht um

Ich kann ja durchaus verstehen, dass es den Kickl (der das hier wohl verzapft hat) wurmt, wenn die Kanzlerumfrage nicht für den Heinrich ausgeht, aber gleich so arges mimimi?
Und dann auch noch geschichtlich ungenau…
Denn wie er da so „schön“ schreibt, SPÖ & ÖVP hätten „von 2006-2016 Österreich massiv an die Wand gefahren“.
Nun Herr Kickl, da muss ich Sie enttäuschen, denn die Regierung Gusenbauer kam erst Jänner 2007 ins Amt, bis es Willi Molterer 2008 „gereicht hat“.
Na? Wer war vorher in der Regierung?
Richtig! Ihre Orangen Freunde, aber gehen wir doch diesen Neid heischenden Post mal von oben bis unten durch:

Ad 1: Zum Referendum:
Nun da stimme ich Hrn. Kern durchaus zu, denn es geht auch immer darum, wie man die Frage stellt, ob die Bevölkerung genug Informationen für diese Abstimmung hat und ob es ein Thema ist, welches keiner fachlichen Spezifikation bedarf, nehmen wir doch einmal zum Beispiel die Volksbefragung zur Wehrpflicht, also blöder hätte man die Antworten nicht formulieren können.
Noch dazu, waren kaum Informationen über das Für und Wider bzgl. Bundesheer u.o. Berufsheer der breiten Öffentlichkeit zugänglich, werter Herr Kickl, also so kann man ein Volk nicht befragen und auf die Art wie es letzten Donnerstag in Großbritannien passiert ist, erst recht nicht. Wenn vom Exit-Lager bewusst mit falschen Zahlen operiert wird und Versprechungen gemacht werden, die ihr Parteifamilienfreund Nigel Farage am Tag nach der Abstimmung schon wieder mit „kann ich nicht versprechen“ (vor allem weil die Zahlen komplett aus der Luft gegriffen waren) kommentieren muss, dann kann eine Bevölkerung nicht zur Entscheidung herangezogen werden, hier ist die Schweiz durchaus ein Vorbild, da sie vor den Abstimmungen Infobroschüren verteilt, aber seien wir uns doch einmal ehrlich, wie soll ich einer Partei, deren Bundesparteiobmann einfach mal so mir nichts, dir nichts nach Salzburg fährt und dort die Landesspitze eigenmächtig rausschmeißt und auch schon ganze Landesorganisationen aufgelöst hat, ernsthaft abkaufen sie wäre für direkte Demokratie? Für Bürgerbeteiligung, die sie bei der eigenen Basis nicht lebt? Da muss ich doch schon sehr bitten, beleidigen Sie nicht meine Intelligenz.

Ad 2 & 3: „Selbstverliebt und eitel“: Als ich diesen Satz gelesen habe, wäre ich fast vor lachen vom Stuhl gefallen. Das kommt ausgerechnet von jener Partei, deren BuPO sich nur mit Rolex und RayBan zeigt? Sagen Sie jetzt nicht, die Anzüge vom Strache wären von der Stange… das glaubt Ihnen nämlich echt niemand, wissen Sie was das ist? Das gezielte Schüren von Neid und das noch dazu von einer Partei, die es sich nicht nehmen lässt einfach mal so 120.000 Euro für eine Facebook-Kampagne raus zuschießen und einen Anführerkult um den BuPO betreibt, der an längst vergangene Tage denken lässt, ach lassen wir das, dass der Herr Strache einer der meistgephotoshoppten Politiker Österreichs ist, darüber brauchen wir glaub ich nicht reden.

Ad 4: Die Rede vom Kanzler: Ja es mag sein, dass hier einige Zitate gefallen sind, da ich die Rede allerdings ebenfalls gesehen habe und durchaus positiv überrascht war, kann ich diesen Absatz eigentlich nur als Ausdruck „blanker Angst“ interpretieren, weil halt der Platz 1 bei der Kanzlerfrage abhanden gekommen ist, kann man also getrost ignorieren.

Ad 5: Naja das ist eigentlich das selbe wie Ad 1, obwohl ich dazu schon noch etwas ergänzen möchte, auch Faymann wurde nicht „als Kanzler“ gewählt, sondern war Spitzenkandidat einer Partei, welche den ersten Platz geholt hat, wenn also diese Partei (welche legitimiert ist) die Entscheidung trifft eine Personalrochade vorzunehmen, ist dies durchaus legitim, aber auch hier verstehe ich die Panik der FPÖ, da rein vom charismatischen Eindruck (inhaltlich kann man noch nicht viel sagen, aber die Zeit muss man einem neuen Team schon geben, da werde auch ich mit viel Skepsis der Dinge harren) eine Verbesserung von Faymann hin zu Kern stattgefunden hat (zugegeben, das war nicht schwierig, ist aber ganz gut gelungen), und euer Anführer jetzt natürlich „grinsende Konkurrenz“ bekommen hat.

Ad 6: Naja das hab ich eh schon oben angesprochen, da bleibt mir nur mehr Bruno Kreisky zu zitieren: „Lernens Geschichte“ <-so lange ist es immerhin noch nicht her.

Die Fiktion des „besseren Menschen“

Dieser Tage hört man es wieder vermehrt: „wir sind besser als die“, ich möchte dieses „besser“ einmal direkt beleuchten, also schauen wir uns das doch einmal gemeinsam an.

Gibt es einen besseren Menschen?
Ist es wirklich möglich, dass ein Mensch rein von seiner Abstammung her „besser“ als der andere ist? Nur weil er in einem reicheren Land geboren ist und sich daher eines, sagen wir mal „gemütlicheres“ Lebens erfreuen kann?
Einmal ganz davon abgesehen, dass gerade in den Industrieländern die „interne Armutsschere“ eklatant auseinanderklafft und es innerhalb der eigenen Bevölkerung mehr auffällt wenn jemand arm ist, ist diese Kategorie von „besser“ schlichtweg nicht existent.

Man kann nur in etwas besser sein.

Möglich, du bist jetzt eventuell schneller als dein Gegenüber, dass gerade von einem Kriegsgebiet zu dir geflüchtet ist, du bist vielleicht stärker (warum hast du dann so eine Angst vor dem Flüchtling?) als er, möglicherweise hast du auch die bessere Ausbildung (warum macht es dir dann solche Angst, dass er dir den Job wegnehmen könnte?).
Eventuell haben wir Österreicher auch die besseren Schispringer, möglich, dass die Kenianer schneller laufen können als wir, möglicherweise kannst du besser rechnen, es ist auch möglich, dass du schönere Texte schreibst als ein anderer…

Gut hier sind wir in einer Kategorie angelangt, der Kunst bzw. der Literatur, die sehr ins subjektive geht, „schönere Texte“, das kann jeder anders sehen, manchen gefallen die Texte von Heinrich Heine besser, andere lehnen sich eher bei der Lektüre von Johann Wolfgang von Goethe entspannt zurück, ein wieder anderer liest gerne die Bücher von Edgar Allan Poe ein anderer eher das Wirschaftsblatt oder die Kronenzeitung – meinetwegen, soll er doch.
Das macht alles den einen nicht „besser“ als den anderen, nur anders und diese Vielfalt macht unsere Welt aus, dieser Planet wird momentan von 7.427.711.200 (sekündlich steigend und bei der Fertigstellung dieses Posts lange nicht mehr aktuell) Menschen bevölkert, jeder von uns ist verschieden, aber eines ist keiner von uns: „ein besserer Mensch“, ganz egal ob ihr das glaubt oder nicht.

Der Glaube
Jetzt hätte ich beinahe den subjektivsten Grund sich als „besser“ zu erachten vergessen. Du fragst mich: „Subjektiv?“ Na beweis es mir doch!
Keiner von uns kann sagen, haben jetzt die Christen, die Juden, die Muslime, die Hindus, die Buddhisten oder die Atheisten recht, oder sind es die Naturvölker die recht haben – keiner von uns kann es beweisen, weil wir es eben nur glauben können und ganz ehrlich – das steht nun wirklich jedem frei, was er glauben will, auch hier gibt es keine „besseren Gläubigen“, denn wie sollte man das auch bemessen?

So und wer jetzt sagt, „Ich bin trotzdem besser, weil ich (Bsp.) Österreicher bin“, dem muss ich leider (meiner Meinung nach) vorhalten, diese Meinung nur zu vertreten, weil er in den in diesem Text genannten Kategorien nicht mithalten kann und diese ließen sich vielfach erweitern, diesen Menschen gebe ich nur einen guten Rat mit auf den Weg, such dir etwas, das du gut kannst und sei darauf stolz, denn der Ort deiner Geburt oder das Menschsein selbst, das macht dich nicht per se besser, wäre ja auch traurig, wenn du am Ende des Lebens nur sagen kannst: „Ich bin stolz darauf gelebt zu haben“.